MEINE GESCHICHTE.
EINE REISE VOLL DER ENTSCHEIDUNGEN.
Eines vorweg: Während meines Studiums und meiner mehr als 30-jährigen beruflichen Tätigkeit lernte ich viel über Finanzen. Sehr viel sogar. Fortlaufend erprobte ich mein Wissen in der Praxis, nämlich immer dann, wenn ich wieder vor einer beruflichen und privaten Herausforderungen stand. Und davon gab es einige. Dieselben Herausforderungen lehrten mich auch, Entscheidungen zu treffen – manchmal in kürzester Zeit, manchmal über einen längeren Zeitraum hinweg. Die meisten dieser Entscheidungen fielen mir leicht, weil ich mir dank meines theoretischen Wissens Entscheidungshilfen erarbeiten konnte. Heute stelle ich dieses Wissen als Coach oder als Trainer Menschen zur Verfügung, die in den Themen Immobilien (Lebensmittelpunkte), Altersvorsorge und Budgetplanung (Lebenszeitpunkte) und Wechsel in die Selbstständigkeit (Lebenswendepunkt) vor einer wichtigen Entscheidung stehen.
Aber beginnen wir von vorn: Alles begann, als ich etwa zehn Jahre alt war. Ich hegte den Traum, nach der Schule nach Frankreich zu gehen. Bemerkenswert war, dass sich der Traum in Gewissheit verwandelte, lange bevor ich ihn verwirklichte. Und so nahm das Unausweichliche nach dem Abitur seinen Gang: ein Jahr Frankreich als freiwillige Helferin in einem christlichen Gästehaus, mehrere Monate in Süditalien in einer Handweberei, eine Ausbildung zur fremdsprachlichen Wirtschaftskorrespondentin und schliesslich ein Job als Technische Übersetzerin in Paris.
Alles Bestens könnte man meinen. Aber nach fünf Jahren kam ich zum Schluss, dass eine «intellektuelle Fliessbandarbeit» meinen Wunsch nach einer kreativen Tätigkeit in Kombination mit meiner grössten Begabung – dem Umgang mit Zahlen – nicht erfüllte. Nach einer Zeit des Zweifelns und Suchens ging eine weitere Tür auf: ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Paris. 1996 hielt ich das Abschlussdiplom der École Supérieure de Commerce de Paris mit Schwerpunkt Strategie und Finanzen in den Händen. Doch in welchem Land sollte ich – mittlerweile Mutter eines Sohnes – nun meine berufliche Karriere starten?
LEBENSWENDEPUNKT
Es verschlug mich nach Düsseldorf. Als Administration Manager half ich beim Aufbau eines japanischen Start-ups mit. Ich blieb acht Jahre, wurde zum Finance Manager befördert – bis 2004 bedingt durch die Restrukturierung der Filiale und das Zusammenlegen der Finanzabteilung mit einer weiteren Tochtergesellschaft das plötzliche Ende kam. Ein Schlag aus damaliger, ein Glücksfall aus heutiger Sicht!
Nach einer zweijährigen Projektteam-Mitarbeit bei einem Mobilitätsdienstleister zwecks Gründung einer neuen Gesellschaft in den Niederlanden kam Anfang 2007 plötzlich und unerwartet ein Angebot aus der Schweiz: Ein amerikanischer Benzinmotorenhersteller wollte mich als Finance Manager haben. In weniger als zwei Wochen musste ich mich entscheiden. Und nach meinem Ja galt es in weniger als zwei Monaten, die ganze Familie zu verpflanzen. Wir brauchten geeigneten Wohnraum, der in erreichbarer Distanz zu Kindergarten, Schule und Hort lag. In Lachen im Kanton Schwyz wurden wir fündig. Ein neues Leben in der Schweiz begann.
Etwas länger dauerte der Verkauf unseres Reiheneckhauses in Düsseldorf. Auch das gelang uns schliesslich erfolgreich. Nach zwei Jahren wechselte ich als Manager Finance & Administration zu einem IT-Dienstleister. 2012 fiel auch dieser Arbeitsplatz einer Restrukturierung zum Opfer und wurde abgebaut. Aber es zeigte sich wiederum, dass ein auf den ersten Blick negatives Ereignis eine neue Chance bot. Es ermöglichte mir, nochmal ganz neu über meine berufliche Zukunft nachzudenken, woraufhin ich den Mut fasste, mich als Finanzcoach selbstständig zu machen.
LEBENSMITTELPUNKT
Wenige Jahre nach unserem Umzug in die Schweiz erwachte der Wunsch nach einem Eigenheim erneut. Doch die Voraussetzungen, in der hochpreisigen Schweiz ein bezahlbares Haus zu finden, standen schlecht. Uns fehlte das nötige Eigenkapital. Ein strategischer Plan musste her: Um das nötige Eigenkapital zu generieren, beabsichtigten wir, unsere gut vermietete Eigentumswohnung in Paris zu verkaufen. Wir informierten den Mieter frühzeitig über unsere Pläne und boten ihm die Wohnung zu einem fairen Preis an. Als er ausschlug, erzielten wir den bestmöglichen Preis auf dem freien Immobilienmarkt. Parallel dazu starteten wir rund um den Zürich- und den Obersee eine systematische Suche nach einer Immobilie, bis wir im zürcherischen Wald schliesslich ein geeignetes Objekt fanden.
Je näher der Umzugstermin kam, desto unwohler wurde es den Familienmitgliedern. Sie ertrugen die Vorstellung, erneut aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen zu werden, nur schwer. Doch dann kam alles anders. Zwei Tage nach der Eigentumsübertragung fiel ein Reihenhaus in Lachen quasi «vom Himmel». In nur wenigen Tagen einigten wir uns mit den Verkäufern und der Bank. Was wie eine Kurzschlussreaktion aussehen mag, war Teil eines durchdachten Finanzierungsplans, der sich ständig den äusseren Bedingungen anpasste. Heute ist das Haus in Wald vermietet und erwirtschaftet eine stattliche Rendite, die die Finanzierung des Eigenheims in Lachen erlaubt.
Auch wenn der strategische Plan ursprünglich anders aussah, so konnten wir all dies nur realisieren, weil ein solcher Plan überhaupt existierte – und weil ich gleichzeitig zu den Bedürfnissen der Familienmitglieder stand und mich dem Zufall nicht verwehrte.